Divergierende Interessen innerhalb der Profi-Clubs

Fußball: Geschäft oder Genuß?

Wie bei jedem Wirtschaftsunternehmen haben die beteiligten Parteien unterschiedliche Interessen.

Dies gilt umso mehr, wenn das Unternehmen nicht nur ein Wirtschaftsunternehmen, sondern auch eine regional verankerte Institution ist.

Vereinsleitung

Vereinsleitung

hat immer die Interessen des gesamten Vereins im Auge, nicht nur der kommerziell ausgerichteten Profi-Fußball-Abteilung.

Leiter Profi-Abteilung

Leiter Profi-Abteilung

Er oder sie hat die Finanzen der Profi-Abteilung im Blick und muss langfristig kostendeckend arbeiten.

Fußball-Vermarkter

Vermarkter

ist in erster Linie seinem Arbeitgeber, dem Vermarkter verantworlich, der wiederum verschiedene Vereine betreut.

Fußball-Fan

Fan

möchte von "seinen" Spielern vor allem den körperlichen Einsatz sehen.

Angestellte Fußball-Verein

Vereinsangestellte(r)

möchte keinen zusätzlichen Stress oder Change, tut alles für den Verein.

Profispieler

Profi-Spieler

braucht Geld, da er nur eine zeitlich begrenzte Karriere hat.

Ein Profi-Klub ist von unterschiedlichen Interessen geprägt. Diese Gruppeninteressen sind unterschiedlich; sie widersprechen sich auch in einigen Bereichen.

Ein Beispiel: Fans wollen vollen körperlichen Einsatz der Spieler. Der Trainier möchte eher die Verletzungsrisiken senken und ohne Verletzungen möglichst gute Ergebnisse erzielen. Die kaufmännische Profi-Leitung will mit möglichst kleinem Kader (Kosten!) die Saison erfolgreich abschließen; sie will ebenfalls die Verletzungsgefahr minimieren. Andererseits muss für hohe Besucherzahlen (Einnahmen) voller Einsatz der Spieler gezeigt werden (gestiegenes Verletzungsrisisiko).

Ein anderes Beispiel: Die Einnahmen aus dem Ticketing können erhöht werden, wenn bei Top-Spielen der Verein die Heimspiele in einem größeren Stadion (in erreichbarer Nähe) ausgerichtet werden. Eine derartige Verlegung ist jedoch nicht im Interesse der Fans und könnte die regionale Bindungskraft des Vereins schwächen.

Und ein letztes Beispiel: Bekannte Spieler (oder Trainer) ziehen mehr Zuschauer ins Stadion und beeinflussen das Merchandizing (Trikots) positiv. Allerdings ist ihr sportlicher Wert aufgrund fortgeschrittenen Alters reduziert; sie wirken sich in der Regel nicht positiv auf den Tabellenplatz aus (Mediengelder) und ihr Einsatzwillen ist (altersbedingt) nicht so hoch wie der junger Spieler. Das wiederum gefällt den Fans nicht (negativ für Dauerkarten), während gelegentliche Stadionbesucher eher aufgrund des Bekanntheitsgrads des Spielers ins Stadion kommen (positiv fürs Ticketing bei Einzelkarten).

Eine Markenagentur hat zum Zwecke der Markenbildung die Aufgabe, das Selbstverständnis und die Interessen der unterschiedlichen Gruppen zu verknüpfen und unter Berücksichtung eines bestehenden Vereinsimage einen glaubwürdigen gemeinsamen Imagekern zu etablieren.

Dieser Image-Kern ist idealerweise für ein breites Potential möglicher Sponsoren attraktiv.

Für eine ganzheitliche Verbesserung der Rentabilität eines Profi-Clubs spielt die Optimierung der Sponsoring-Einnahmen allerdings nur die Rolle einer von vielen Säulen. Hier sind gemeinsame Anstrengungen auf Seiten aller Beteiligten notwendig, die unter strategischen Gesichtspunkten gebündelt werden müssen.

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